Mathematik

Der Mathematikunterricht der Grundschule soll die grundlegenden mathematischen Alltagserfahrungen der Schülerinnen und Schüler aufgreifen, vertiefen und erweitern, so dass die Schülerinnen und Schüler grundlegende mathematische Kompetenzen erwerben (vgl. Lehrplan S. 55).

Durch unser Konzept versuchen wir, unseren Unterricht so zu gestalten, dass wir alle Schülerinnen und Schüler mit ihren unterschiedlichen Lernvoraussetzungen mitnehmen, differenziert unterstützen und so fördern, dass sie fachlich und methodisch gut auf eine Rückschulung vorbereitet sind.

Der Mathematikunterricht bietet sich im Sinne des Förderschwerpunktes an, um den Schülerinnen und Schülern durch bekannte und wiederholt angebotene Aufgabenformate Sicherheit zu geben, die als Grundlage notwendig ist, um Vertrauen in ihre Leistungsfähigkeit (wieder) aufzubauen. Dadurch kann selbstständiges Arbeiten gelingen und Stolz auf die erbrachte Leistung hervorgerufen werden. Um so aufgebaute günstige Attribuierungen nicht zu gefährden, Verweigerung zu vermeiden und Blockaden abzubauen ist für viele unserer Schülerinnen und Schüler bei Transferleistungen, herausfordernden Aufgaben, beim Modellieren und Problemlösen eine intensive Begleitung des Lernprozesses oft in Kleingruppen notwendig. Sowohl die Auswahl der Lernchancen als auch die Dosierung der Unterstützung erfolgt dabei individuell am Entwicklungs- und Leistungsstand orientiert, mit der Zielvorstellung, die Schülerinnen und Schüler so zu stärken, dass sie sich zutrauen, selbstständig Probleme zu lösen und dies als hoch befriedigend zu erfahren.

 

Für die Klasse 1 wird aufgrund der oben beschriebenen Lernvoraussetzungen auf ein Mathe-Lehrwerk verzichtet und der Unterricht auf ein Material, die sog. Mengenbilder, aufgebaut, das auch in der Dyskalkulie-Therapie eingesetzt wird. Wir versuchen so, möglichen Rechenschwächen präventiv zu begegnen und legen großen Wert auf die Erarbeitung einer verlässlichen Mengen- und Operationsvorstellung im Zahlenraum bis 10. Diese Entscheidung machen wir den Eltern auf einem Elternabend zu Beginn des Schuljahres transparent. Wir informieren sie dabei über die Mengenbilder und deren Einsatz und stellen gemeinsam das Material her, so dass es auch im häuslichen Rahmen zum Einsatz kommen kann, darüber hinaus stellen wir lernförderliche Spielmöglichkeiten vor.

 

Die Erarbeitung des Zahlenraums bis 100 in Klasse 2 erfolgt dann ebenfalls zunächst noch mit diesem Material, im Anschluss werden die Veranschaulichungen des Mathematikbuches danebengestellt, so dass ein guter Übergang hin zum Arbeiten mit einem Lehrwerk geschaffen werden kann. Wir haben uns für das Lehrwerk „Denken und Rechnen“ entschieden. Dieses bietet aus unserer Perspektive u.a. einen übersichtlichen Seitenaufbau, angemessene Aufgabenformate und ein gutes Angebot an Übungsaufgaben, das wir je nach Lernstand und Bedarf der Schülerinnen und Schüler individuell ergänzen.

Das Standardbuch wird durch eine Förder- sowie eine Forderausgabe ergänzt, was uns bei der Differenzierung unterstützt, auf ergänzendes Übungsmaterial wird im schulinternen Curriculum verwiesen. Zur Ergänzung in Bezug auf arithmetische Inhalte haben wir uns schulintern auf folgende Lehrwerke geeinigt: Mathematik Bärenstark (Westermann), Das Übungsheft Mathematik (Mildenberger)und 1x1 in Wochenplänen (Auer). Die verbindlichen Inhalte sind im Curriculum fett gesetzt.

 

Schülerinnen und Schüler, die unsere Schule noch in der Orientierungsstufe besuchen, erhalten ein passendes Angebot bezogen auf ihre Schulformempfehlung und wenn möglich auch schon abgestimmt auf die avisierte Anschlussschule.

 

Für Schülerinnen und Schüler der Klassen 2-4 mit Unterstützungsbedarf im Fach Mathematik, bieten wir in Abhängigkeit von der Personalressource ein Förderangebot im geschützten Kleingruppenrahmen an, in dem wir mit unserem Mengenbildermaterial nochmal die grundlegende Mengenvorstellung erarbeiten. Dies ist im Rahmen der Lerngruppe oft nicht möglich, auch sind die Schülerinnen und Schüler in der Gesamtgruppe häufig nicht bereit, das Material einzusetzen.

 

In allen Lerngruppen erfolgt eine differenzierte Förderung anhand individualisierter Wochenpläne. Dabei erfolgen Erarbeitungen sowie Gruppen- und Partnerarbeiten in Differenzierungsgruppen oder mit der gesamten Lerngruppe, wenn dies möglich ist. Überschneidende Themen der Klasse 3 und 4 sind im schulinternen Curriculum leicht ersichtlich, so dass bei unseren meist klassenstufenübergreifend zusammengesetzten Lerngruppen deutlich wird, wann auf verschiedenen Niveaus am selben Inhalt gearbeitet werden kann.

Darüber hinaus gibt es Themenkisten insbesondere zu den Bereichen Rechnen mit Größen und Geometrie, die in der gesamten Lerngruppe eingesetzt werden sollen, so dass insbesondere hier zusammen entdeckend gelernt und ein Schwerpunkt auf das Verbalisieren im Sinne aller prozessbezogenen Kompetenzen gelegt werden kann.

 

Wie im Fach Deutsch erfolgt eine Hinführung zur Leistungsbewertung ab Klasse 3 entsprechend dem Entwicklungsstand in unserem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung sowie eine Hinführung zur Bewertung mit Noten in Klasse 4. Auf eine für alle Schülerinnen und Schüler geltende Festlegung bezüglich der Klassenarbeiten wird daher verzichtet und die Leistungsbewertung berücksichtigt in unserem Förderschwerpunkt zu großen Anteilen den individuellen Lernfortschritt (vgl. dazu unser Leistungskonzept).

 

Quellenangaben:

  • Kistler, A., Rechnen ohne Stolpersteine, Band 1, Band 2, Band 3, Würzburg, 2006

  • Gührs, L., Fit trotz Rechenschwäche im Zahlenraum 20 Grundband, Buxtehude, 2008