Schülermitwirkung
Für jede Schule ist die Ermöglichung von Mitwirkung ein wesentlicher Bestandteil des Bildungs- und Erziehungsauftrags. Schülermitwirkung verfolgt dabei den Anspruch, Schülerinnen und Schüler altersgemäß in die Planung, Gestaltung und Reflexion von schulischen Prozessen mit einzubeziehen.
Wir streben damit an, dass unsere Schülerinnen und Schüler
- sich mit unserer Schule identifizieren
- sich als selbstwirksam wahrnehmen
- sich kreativ selbst entfalten und Anerkennung erfahren
- sich als aktive Gestalter erleben und die Zuversicht gewinnen, Aufgaben eigenständig und ergebnisbezogen erfüllen zu können
- demokratisches Handeln erlernen und zur Mündigkeit erzogen werden
- ein starkes Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Schule entwickeln
An unserer Schule gibt es zwei Gremien der Schülermitwirkung: den Schülerrat und den Klassenrat. Auch in der Nachmittagsgruppe im Fördernden Offenen Ganztag (FOGS) besteht nach gleichen Prinzipien ein wöchentlich stattfindender FOGS-Rat.
Der Schülerrat setzt sich aus den Klassensprecherinnen und Klassensprechern aller Lerngruppen – bis auf Klasse 1 – zusammen. Er wird moderiert von der Verbindungslehrerin oder dem Verbindungslehrer und sorgt für den Informationsfluss zwischen Schülerrat, Lehrerinnen – und Lehrerkonferenz und Schulleitung.
In den Schülerratsversammlungen werden unterschiedliche Themen besprochen; Fragen, Anregungen und Ergebnisse der Klassenräte werden eingebracht, die Mitwirkung an Aktionen im schulischen Alltag wie Feste, Feiern, Regeln, Pausengestaltung usw. werden diskutiert; Wünsche und Anliegen an die Lehrerinnen- und Lehrerkonferenz werden gesammelt. Die Anliegen und Anregungen der Kinder werden an unserer Schule ernst genommen und haben schon deutlich zu Veränderungen im Schulalltag beigetragen. So wurden beispielsweise eine Schaukelaufsicht durch Kinder und das Fußballspiel auf der großen Wiese für die jüngeren Schüler und Schülerinnen eingerichtet und bewähren sich seitdem.
Motiviert durch die hohe innere Beteiligung der Schülerinnen und Schüler am Schülerrat wurde an unserer Schule der Klassenrat ins Leben gerufen, der wöchentlich in den Lerngruppen tagt. Er ist fest und verbindlich in allen Lerngruppen unserer Schule etabliert und stärkt in Verbindung mit dem Schülerrat die Mitwirkung der Schülerinnen und Schüler.
Alles Tun im Klassenrat trägt zum Leitziel Mündigkeit bei; unsere Schülerinnen und Schüler erfahren einen demokratischen Lern- und Lebensraum, in dem Verantwortung, die Möglichkeit zur Mitbestimmung, Toleranz, sowie soziales und demokratisches Verhalten als Basis des Zusammenlebens erlernt werden.
Im Klassenrat lernen die Kinder:
- sich gegenseitig zuzuhören
- gegensätzliche Meinungen zu bedenken und andere zu verstehen
- anderen Standpunkten mit Offenheit und Respekt zu begegnen
- eigene Gedanken zu formulieren und auszusprechen
- Gesprächsregeln einzuhalten
- im Gespräch zu Lösungen zu kommen und Abstimmungen durchzuführen
- Aufgaben wie Gesprächsleitung, Protokollführung, Zeitwächter zu übernehmen und zu üben
Die Themen des Klassenrats sind vielfältig und je nach Klassenstufe auch unterschiedlich. Es kann ein Tages- bzw. Wochenrückblick stattfinden, Highlights und Stolpersteine in der Gemeinschaft können reflektiert werden, Konflikte können besprochen werden sowie Aktionen wie Ausflüge, Feste und Feiern. Möglicherweise erfolgt auch ein Feedback zum Unterricht. Außerdem können im Klassenrat Ideen gesammelt werden für die Klassenraum- und Schulraumgestaltung und für das Klassen- und Schulleben im weitesten Sinne. Die jeweiligen Themen werden im Verlauf der Woche gesammelt (Klassenrats-Briefkasten, Wandzeitung, etc.). Moderiert und protokolliert wird der Klassenrat von den Schülerinnen und Schülern, die bei diesen Aufgaben je nach Alter und sozialer Kompetenz von den Lehrkräften unterstützt werden. Wesentlich für den Erfolg des Klassenrates ist, dass er regelmäßig stattfindet und sich Routinen entwickeln, die den Kindern ermöglichen, ihren Klassenrat selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu gestalten und zu leiten.
Verantwortungsbereiche der Schülerinnen und Schüler
Die Möglichkeit, zu gestalten, mitzuwirken und Verantwortung zu übernehmen kann Merkmal eines schönen und erfüllten Lebens sein, kann Menschen stark machen und ihnen Freude bereiten. Aufgabe von Schule ist es, Kinder und Jugendliche auf die Übernahme von Verantwortung vorzubereiten und ihnen Gelegenheit zu geben, in der Schule Verantwortungsbereiche zu übernehmen. Unsere Schülerinnen und Schüler übernehmen verschiedene Aufgaben, um den Schulalltag für alle angenehmer, einfacher und schöner zu gestalten.
Monatsfeier
Als Monatsfeier bezeichnen wir die einmal im Monat stattfindende Zusammenkunft aller Kinder mit ihren Lehrerinnen und Lehrern im Foyer unserer Schule, bei der alle das Miteinander in unserer Schulgemeinschaft unmittelbar erleben und spüren können (Vgl. Konzept zum Sozialen Lernen, Feste und Feiern).
Gerade im Rahmen unserer Schülermitwirkung hat die Monatsfeier hohe Bedeutung; so können hier der Schulgemeinschaft Projekte und Arbeitsergebnisse des Schülerrats, vorgestellt werden, wie z.B. Evaluationsergebnisse. Dadurch werden das Gefühl der Zugehörigkeit und das Gemeinschaftsgefühl aller Kinder an unserer Schule gestärkt.
Vorbereitet wird die Monatsfeier von der Schülersprecherin und dem Schülersprecher, die dabei von der Verbindungslehrerin unterstützt werden; Grundlage ist eine schriftliche Sammlung von Präsentationsthemen. Die Verbindungslehrerin erstellt mit den Kindern Moderationskarten und übt die Moderation mit ihnen ein. Das Team der Schülersprecher moderiert gemeinsam die Monatsfeier und wird dabei von der Verbindungslehrerin unterstützt.
Nicht zuletzt öffnet sich durch die Monatsfeier ein Raum für Gestaltung, Mitwirkung und Selbstwirksamkeit, so dass sie auch ein wichtiger Beitrag zur Demokratieerziehung an unserer Schule ist.
Gestaltung des Schulhauses und der Toiletten
Die Gestaltung unseres Schulgebäudes steht in engem Bezug zur 3. Regel unseres Schulregelhauses: Wir tun alles dafür, dass unser Schulhaus, der Schulhof und unsere Räume sauber, heil und schön bleiben. Sie dient der Achtsamkeit im Umgang mit Sachen und erzielt den Aufbau von Respekt vor allem, was uns umgibt und was andere Menschen geschaffen haben (vgl. Konzept zum Sozialen Lernen).
Ein lebendiges, beseeltes Schulhaus entsteht bei uns dadurch, dass wir Möglichkeiten für die fortlaufende aktuelle Gestaltung der Wände geschaffen haben. So können im Unterricht entstandene Lernergebnisse, wie z.B. Themenplakate, Bilder, Texte, Modelle und Skulpturen, die zunächst im Klassenverband und ggf. in der Monatsfeier präsentiert werden, auch im Schulhaus auf Freiflächen sowie in einem Schaukasten mit anderen geteilt und ausgestellt werden. Die Produkte erhalten damit eine umfängliche Würdigung und stärken die Kinder in ihrem persönlichen positiven Selbstbild sowie im Gefühl der Zugehörigkeit zu ihrer Lerngruppe und zu unserer Schule. Gleichzeitig besteht durch die Präsentation die Chance, dass die Kinder eine Rückmeldung oder auch Tipps zur Weiterarbeit bekommen und in einen Dialog mit anderen Kindern und Erwachsenen treten. Auch bieten die ausgestellten Produkte Anregungen für andere Kinder und Lehrerinnen und Lehrer. Eine weitere Möglichkeit, die Freiflächen im Schulhaus zu nutzen, ist die Ausstellung von Fotos, die das Klassen- und Schulleben spiegeln, und die Präsentation von Auszeichnungen und Urkunden.
In den Kindern wird auf diese Weise das Gefühl genährt, dass sie einen wichtigen Beitrag für die Schulgemeinschaft leisten, und Eltern und Gäste unserer Schule gewinnen Einblick in unsere Bildungs –und Erziehungsarbeit sowie in unser Schulleben.
Nachdem im Schülerrat der Wunsch nach Veränderung der Situation auf den Schultoiletten eingebracht worden war, entstand die Idee, dass alle Kinder unserer Schule die Toiletten mit Glas-Design, Postern usw. gestalten und verschönern. Der Gedanke der Toilettengestaltung wurde im Kollegium aufgegriffen und umgesetzt, wobei bei der Umsetzung allen Lerngruppen bestimmte Toiletten zugewiesen wurden. Die Gestaltung wird seitdem unter Beteiligung auch neuer Schülerinnen und Schüler kontinuierlich fortgeführt und hält die Grundidee lebendig, dass auch die „stillen Örtchen“ an unserer Schule Wohlfühlorte sein sollen, die von den Kindern schön gestaltet werden.
Darüber hinaus werden sog. Toilettentore (Pissgoals) zum Einsatz gebracht mit dem Ziel, die sachgerechte Nutzung der Pissoirs zu sichern und Verschmutzungen zu minimieren. Die Toilettengestaltung leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Hygieneerziehung; langfristig soll von den Kindern auch der sachgerechte Umgang mit Toilettenpapier und Seife auf den Toiletten geübt werden.
Fahrradwerkstatt Schallbiker
Die Fahrradwerkstatt Schallbiker ist ein fester Bestandteil unseres Schullebens. Die Gruppe setzt sich in der Regel aus sechs Schülerinnen und Schülern der Klassen 4-5-6 zusammen, die von den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern ausgewählt werden und für ein Schuljahr die Verantwortung für die Instandhaltung und Pflege der schuleigenen Fahrräder übernehmen. Diese werden sowohl beim motorischen Training durch das Fahrradfahren als auch beim Erwerb des Fahrradführerscheins zum Einsatz gebracht. Somit leisten die Schallbiker einen sehr wichtigen Beitrag für unsere Schulgemeinschaft.
Durch die Instandhaltung und Pflege des schuleigenen Fuhrparks (13 Fahrräder und 4 Roller, Einräder) lernen die Schülerinnen und Schüler achtsam und verantwortlich mit schulischen Materialien umzugehen gemäß der 3. Regel unseres Schulregelhauses (vgl. Konzept zum Sozialen Lernen). Darüber hinaus ist die Förderung der Selbstständigkeit und des Selbstwertgefühls ein wichtiges Ziel der Schallbiker. Durch die handlungs- und produktorientierte Arbeit im Werkraum sollen die Schülerinnen und Schüler sichtbare Erfolge erzielen und befähigt werden, selbstbewusst und eigenverantwortlich zu handeln, sich selbstwirksam zu fühlen.
Die Schülerinnen und Schüler lernen bei den Schallbikern Fahrräder zu reinigen und zu reparieren. Sie lernen die nötigen Werkzeuge und den Aufbau von Fahrrädern kennen. In zunehmender Selbstständigkeit untersuchen die Schülerinnen und Schüler Fahrräder anhand einer Checkliste und stellen die Verkehrssicherheit fest. Sie können Reifen montieren und flicken, Bremsen austauschen und mit Unterstützung die Lichtanlage reparieren. Im Anschluss an die Arbeitszeit im Werkraum werden Fahrübungen auf dem Schulhof und Ausflüge in die Umgebung der Schule gemacht. Die Schülerinnen und Schüler lernen dabei sich sicher im Straßenverkehr fortzubewegen.
Erfassung der Anwesenheitsliste für den Schulbustransport am Mittag
Die Erstellung einer Anwesenheitsliste erleichtert der Busaufsicht und dem Buspersonal die Organisation der Heimfahrt am Mittag. Da die Aufgabe recht komplex ist und zudem ein gewisses Maß an Zuverlässigkeit, Regelbewusstsein und Organisationsfähigkeit erfordert, wird sie ausschließlich von den älteren Schülerinnen und Schülern ausgeführt.
Schaukelaufsicht
Schülerinnen und Schüler aller Lerngruppen ab Klasse 3 übernehmen täglich in Zweierteams die Schaukelaufsicht. Hierzu stehen ihnen Westen in Signalfarbe, ein Hocker, eine Pylone sowie eine große 3-Minuten-Sanduhr zur Verfügung.
An der Pylone stellen sich die Kinder zum Schaukeln an. Die Schaukelaufsicht beachtet mittels der Sanduhr die Schaukelzeit von drei Minuten und teilt den Kindern mit, wann abgewechselt werden muss. Gibt es Konflikte im Bereich der Schaukel, die die Kinder nicht allein klären können, holt die Schaukelaufsicht sofort Hilfe bei den aufsichtführenden Lehrerinnen und Lehrern auf dem Schulhof.
Fundsachen
Fundsachen werden in einer zuvor festgelegten Lerngruppe gesammelt. Schülerinnen und Schüler dieser Lerngruppe werden regelmäßig beauftragt Fundsachen zeitnah in den Lerngruppen zu zeigen, um sie ihrem Besitzer wiedergeben zu können. Fundsachen die nicht zugeordnet werden können, werden dem Fundus an Ersatz-Anziehsachen hinzugefügt oder zum Mitnehmen angeboten.