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Wir starten mit viel Freude und Sonnenschein in das Schuljahr 2024/2025.
Im Rahmen unserer Schulentwicklungsarbeit im Bereich Schulkultur entstand in den Jahren 2006 bis 2009 unser sog. Schulregelhaus, das im Prozess bis heute immer weiter modifiziert wurde. Ziel war es schon damals, wenige gemeinsame Schulregeln zu entwickeln, die ein positives Miteinander in unserer Schulgemeinschaft ermöglichen und zum Erhalt unserer schönen Schule beitragen. Bei der Regelfindung und deren Formulierung ging es uns darum, unsere Haltungen – nämlich: einen respektvollen Umgang untereinander, angstfreies Lernen, Arbeiten und Zusammensein, eine fehlertolerante Atmosphäre, Solidarität und Verantwortung – in kindgemäßer Sprache transparent zu machen. Es ist uns gelungen, Regeln entsprechend unseres Anliegens zu formulieren. Unser Schulregelhaus weist uns einen „fairen und friedlichen, freundlichen und fröhlichen“ Weg sowohl im Umgang untereinander als auch im Umgang mit dem Schuleigentum.
Die Schulregeln gelten verbindlich für alle Kinder und Erwachsenen, die Teil der Schulgemeinschaft sind. Sie bilden das Fundament unseres gemeinsamen pädagogischen Handlungskonzepts.
Ein einheitliches Regelwerk – Warum?
Aus der Fachliteratur geht hervor, dass Regeln Sicherheit, Transparenz, Orientierung und Berechenbarkeit vermitteln - nach dem Motto: „So ist das bei uns!“
Regeln schaffen für alle Mitglieder einer Gemeinschaft eine notwendige Rahmenbedingung und Orientierung. In unserem schulischen Kontext gelten unsere Regeln nicht in erster Linie der Verhaltensregulierung, sondern vielmehr dem Verhaltensaufbau, d.h. sie sind zielorientiert. Dies kommt in der positiven Formulierung der Regeln zum Ausdruck. In einem hohen Maß wird präzisiert, was der Anspruch ist und was getan werden soll, welche sozial-emotionalen Fähigkeiten aufgebaut und geübt werden sollen. Die Formulierung „Wir tun alles dafür, dass...“ impliziert, dass Fehler und „Ausrutscher“ zugestanden werden.
Wir haben uns für einheitlich geltende Regeln entschieden, weil die pädagogische und gewaltpräventive Wirksamkeit eines einheitlichen Erziehungsrahmens wissenschaftlich belegt ist. Zudem wird der schulische Alltag durch gemeinsame Verbindlichkeiten allen Beteiligten erleichtert. Das Vorherrschen eines einheitlichen Erziehungskonzepts wie es unser Schulregelhaus ist, verspricht, dass Pausen mit wechselnden Pausenaufsichten, ein Fachunterricht, ein Förderunterricht in Kleinstgruppen mit Kindern aus verschiedenen Lerngruppen, Vertretungssituationen, etc. weniger störanfällig sind und erfolgreich verlaufen.
Zur Einhaltung der Regeln werden den Schülerinnen und Schülern u. a. Slogans, Symbole und Identifikationsfiguren sowie die Aktion Schule Putzmunter als Hilfen angeboten.
Slogans, Symbole und Identifikationsfiguren
Wir haben uns auf eine einheitliche Sprache und die Verwendung von Slogans zur Sicherung gewünschten Verhaltens und zur Verhaltensregulierung entschieden, welche stets positiv und prägnant formulieren, was das Kind tun soll. Außerdem soll dadurch eine gewaltfreie Kommunikation modellhaft wirken. Negative Rückmeldungen („Du sollst doch nicht …“ usw.) verstärken bekanntlich ohnehin bestehende Frustrationen und lösen Krisen aus – dem gilt es entgegen zu wirken! Identifikationsfiguren und Zeichen sollen die Slogans zudem symbolisch füllen und den Kindern weitere Stütze zu angemessenem Verhalten sein.
Innerhalb einer Projektwoche werden die Slogans eingeübt und die Identifikationsfiguren vorgestellt (vgl. Projektwoche).
Folgende Slogans, Identifikationsfiguren und Symbole finden zur Unterstützung regelkonformen Verhaltens in unserer Schule Anwendung:
Die Kinder lernen sich frühzeitig durch ein verbales Stopp bei Störungen abzugrenzen sowie umgekehrt, das empfangene Stopp durch andere zu akzeptieren, um drohende Konflikte frühzeitig zu stoppen und eine faire und friedliche Lösung herbeizuführen. Ebenso intervenieren alle Lehrerinnen und Lehrer in Konfliktsituationen, bei Störungen im Unterricht oder in offenen Situationen wie etwa der Hofpause über ein verbales „STOPP“. Die Geste eines festgelegten „STOPP – Handzeichens“ oder ein entsprechendes Symbol findet dabei als Vermittler in Konfliktsituationen bei Bedarf Einsatz und soll besonders jüngeren und schüchternen Kindern helfen.
Dieser Erinnerungssatz soll die Kinder dabei unterstützen, aufgebrachte Emotionen zu regulieren und Situationen friedlich zu bewältigen. Zur Unterstützung des Slogans, dienen den Kindern der Klassenstufe 1 und 2 ein Elefant mit Namen Elo und den Kindern der Klassenstufen 3 – 6 das Mammut Manni aus dem bekannten Kinderfilm „Ice Age“ als Identifikationsfiguren. Sie sollen den Kindern angemessenes Verhalten symbolisieren. Die Erlebnisse beider Figuren entsprechen alltäglichen Situationen von Kindern und sind daher leicht übertragbar. Ihre „dicke Haut“ hilft bei Provokationen „cool“ zu bleiben. Der Slogan findet entsprechend der Altersstufen der Kinder im Schulalltag wie folgt Verwendung: „Bleib cool wie Elo!“ (für die Klassen 1, 2), „Bleib cool wie Manni!“ (für die Klassen 3 – 6).
Als weitere Identifikationsfigur steht Dunkelblau zur Verfügung, der eine Hauptrolle im Konfliktklärungsleitfaden einnimmt (vgl. Konfliktklärung).
Der Putzlerntag – Schule putzmunter
Einmal jährlich sind wir „putzmunter“ und tun im Besonderen alles dafür, dass unsere Schule und der Schulhof im Sinne der dritten Schulregel „sauber, heil und schön bleiben“. Der sog. Putzlerntag hat die pädagogische Intention die Wertschätzung gegenüber Eigen- und Fremdmaterialien zu erhöhen und einen Beitrag zum Erhalt unserer schönen Schule zu leisten. Die Kinder haben an diesem Tag alle zur gleichen Zeit Schulschluss. Im ersten Unterrichtsblock übernimmt jede Lerngruppe Verantwortung für Ordnung und Sauberkeit im eigenen Klassenrahmen. Dabei werden in einer kurzen theoretischen Einführung den Schülerinnen und Schülern Basiskompetenzen im Bereich „Hygiene, Sauberkeit und Ordnung“ vermittelt. Die Kinder erhalten eine sog. Lappenkunde, lernen verschiedene Werkzeuge zur Reinigung kennen und erlernen nach ausgewählten Sortierungsmerkmalen Ordnung zu halten. Im Anschluss geht es darum, die erworbenen Kenntnisse praktisch umzusetzen. Die Schülerinnen und Schüler räumen beispielsweise ihre persönlichen Fächer auf und reinigen diese, ebenso ihren Schulranzen, sie sortieren Materialien und/ oder sortieren diese aus, sie ordnen und reinigen ihren persönlichen Arbeitsplatz und vieles mehr. Im zweiten Unterrichtsblock übernimmt jede Lerngruppe Verantwortung für die Pflege einer gemeinschaftlichen Nutzfläche. Die Zuordnung der Lerngruppen zu den jeweiligen Räumen und Flächen erfolgt im Vorfeld im Rahmen der Lehrerkonferenz und orientiert sich am Lern- und Entwicklungsalter der Kinder der Lerngruppe. So werden beispielsweise der Schulhof und das Foyer der Schule gereinigt, die Pflanzen der Galerie gepflegt, die Sporthalle Sporthalle und alle Funktionsräume aufgeräumt und gereinigt. Die Aktion endet mit einem fröhlichen Beisammensein und einem gemeinsamen Hot-Dog-Essen im Foyer der Schule.
Leitfaden zur Klärung von Konflikten
Im alltäglichen Miteinander entstehen natürlicherweise Konflikte, so auch in einer Schule, in der viele Lernende und Lehrende aufeinander treffen. An unserer Schule wird dem Klären dieser Konflikte ein hoher Stellenwert eingeräumt, da uns ein friedliches und freundliches Miteinander im Schulalltag sehr wichtig ist. Am nachhaltigsten und wirksamsten sind Konfliktlösungen dann, wenn ein möglichst großer Teil der Lösungen, von den Beteiligten selbst ohne die Vermittlung von unbeteiligten Dritten herbeigeführt werden kann. Diese Tatsache spricht für eine Kultur der Konfliktlösung an Schulen, in denen Schülerinnen und Schüler möglichst selbstständig ihre Konflikte lösen.
Dieses Lösen von Konflikten verlangt von den Kindern eine Vielzahl an Kompetenzen, die es zu erlernen gilt. Gewaltfreie Lösungsstrategien sind ihnen häufig nicht bekannt und sie müssen Fähigkeiten wie Zuhören und Ausreden lassen, eigene Gefühle wahrnehmen und benennen, sowie Verantwortung übernehmen, oft noch erlernen. Unser Konfliktklärungsleitfaden unterstützt die Kinder bei der friedlichen und freundlichen Klärung von Konflikten, indem er ihnen einen systematischen Ablauf des Gesprächs, sowie Formulierungen und Satzmuster vorgibt, die an unsere einheitliche Sprachregelung sowie unser Schulregelhaus anknüpfen. Die Schülerinnen und Schüler werden durch den Konfliktklärungsleitfaden Schritt für Schritt dabei unterstützt, ihre Konflikte selbstständig und konsensorientiert zu lösen. Die unterstützende und begleitende Funktion der Lehrerinnen und Lehrer beim Klärungsprozess wird mit der Kompetenzerweiterung der Schülerinnen und Schüler nach und nach abgebaut.
Während der ersten Schulwochen eines jeden Schuljahres wird im Rahmen einer Projektwoche der folgende Leitfaden eingeführt und eingeübt:
Schritt 1 besteht in der Kontaktaufnahme zwischen den Streitenden. Ein Kind vermittelt Gesprächsbedarf und erkundigt sich, ob sein Gegenüber zum jetzigen Zeitpunkt schon klärungsbereit ist. Wir legen großen Wert darauf, dass jedes Kind seine Konflikte zeitnah klärt.
Schritt 2 besteht darin, dass das erste Kind in Form einer Ich-Botschaft formuliert, wie es sich in der Konfliktsituation gefühlt hat.
In Schritt 3 formuliert das Kind einen Wunsch, der sich auf das Verhalten seines Gegenübers in der Zukunft bezieht.
Schritt 4 besteht in einem Perspektivwechsel. Nun hat das andere Kind die Möglichkeit, seine bzw. ihre Sicht des Konflikts zu schildern.
Schritt 5 und 6 sind identisch zu Schritt 2 und 3 des Leitfadens. Nun hat der andere Lernende die Möglichkeit, seine Sicht der Dinge zu schildern.
Im abschließenden Schritt 7 drücken die Lernenden ihr gegenseitiges Bedauern aus. Die abschließende Formulierung „Ich tue alles dafür dass,...“ knüpft an die Sprachregelung der Schule in Verbindung mit dem Schulregelhaus an.
Die Stufen der Verantwortung wurden von dem finnischen Psychiater Ben Furman in Zusammenarbeit mit seinem Team am Institut für Kurzzeittherapie, Helsinki entwickelt. Das Programm Stufen der Verantwortung liefert ein Interventionsmodell bei Regelverstößen und sozial nicht akzeptablem Verhalten von Kindern und Jugendlichen. Die Schülerinnen und Schüler sollen angeleitet werden, Verantwortung für ihr Verhalten und ihre Taten zu übernehmen. Gelingt die Verantwortungsübernahme, so kann auch das Verantwortungsbewusstsein der Schülerinnen und Schüler wachsen und eine Wiederholung der Regelverletzungen abnehmen.
Um möglichst effektiv mit der Methode arbeiten zu können, haben wir sie unserem schulischen Rahmen, dem schon vorhandenen Konzept zum Sozialen Lernen und den Bedürfnissen unserer Schülerschaft angepasst. Stufen der Verantwortung ist ein Prozess, der sich in sechs Phasen vollzieht, in denen das Kind mit Hilfe und Begleitung die Auswirkungen seines Regelverstoßes verstehen und für seine Tat einstehen lernt.
Als wesentlich für unsere Arbeit mit den Stufen der Verantwortung erachten wir die pädagogische Grundhaltung, die dahinter steht. Formale und autoritär bestimmte Strafen helfen meistens nicht, unakzeptables Verhalten zu verhindern, u.U. und vor allem, wenn ein Kind sich ungerecht behandelt fühlt, mögen sie dieses Verhalten noch verstärken. Stufen der Verantwortung ist ein Modell für einen verstehenden, zugewandten, Ressourcen orientierten und Hilfestellung gebenden Umgang mit Kindern in Situationen, in denen sie zu Unrecht begangene Taten klären müssen. Die Kinder sollen ermutigt werden, zu sehen, dass Fehler zum Leben dazu gehören und gestärkt werden, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu überdenken, Wiedergutmachung anzubieten und zu leisten.
Für jede der sechs Stufen gibt es für die Ebene der Erwachsenen Anregungen zur Orientierung, wie das Kind zum Erreichen der Stufe im Klärungsprozess konstruktiv begleitet werden kann. Diese Anregungen sind zusätzlich für die Ebene der Kinder als hilfestellende Fragen formuliert, die den Klärungsprozess des Kindes unterstützen. Die Fragen beinhalten Sprachmuster und Identifizierungshilfen, die sowohl den Schülerinnen und Schülern wie auch den Erwachsenen schon bekannt sind.
Die Arbeit mit den Stufen der Verantwortung ist möglich mit Kindern, die schon eine gewisse Reflexionsfähigkeit erreicht haben. Sie vollzieht sich nicht gezwungenermaßen immer in allen sechs Stufen. Hier gilt ganz besonders, die Stärken und Schwächen der Kinder zu berücksichtigen und sie in ihren jeweiligen Entwicklungsbedürfnissen individuell zu fördern.
In den ersten Wochen eines jeden neuen Schuljahres findet eine Projektwoche zur Einführung bzw. Vertiefung des Schulregelhauses statt. Bewusst erfolgt diese nicht direkt zu Schulstart sondern zeitlich versetzt, damit die neuen Schülerinnen und Schüler zunächst die Möglichkeit erhalten, sich in den Schulalltag einzufinden. Ziel der Projektwoche ist es, unsere Grundwerte und Normen in Form unserer Schulregeln zu vermitteln, eine gemeinsame Basis zu schaffen bzw. diese zu stabilisieren und die Beziehungen sowohl zwischen den Schülerinnen und Schülern als auch zwischen den Kindern und Lehrerinnen und Lehrern zu stärken. Ende des Unterrichts ist in der Projektwoche für alle Schülerinnen und Schüler zur gleichen Zeit.
Während der erste Unterrichtsblock stets im Klassenverband erfolgt, erhalten die Kinder im zweiten Block die Möglichkeit, über den gesamten Zeitraum der Projektwoche an einer selbst gewählten AG teilzunehmen. Das Angebot in diesem Feld ist vielfältig – künstlerisch-ästhetische Tätigkeiten, Hunde-AG, sportliche Aktivitäten, Kochen und vieles mehr. Die Zuordnung der Kinder zu den jeweiligen AGs erfolgt unter Berücksichtigung ihrer individuellen Interessen und Vorlieben vor Beginn der Projektwoche. Die Entwicklungsvoraussetzungen der Erstklässler begründen die Entscheidung, dass sie täglich im Klassenverband bei ihrer Bezugsperson verbleiben, um ihnen gemäß unserem Leitsatz ausreichend Kontinuität, Halt und Sicherheit geben zu können.
In der Zeit der Projektwoche erhalten die Kinder alle täglich eine projektorientierte Hausaufgabe, welche qualitativ und quantitativ entsprechend des Lern- und Entwicklungsalters des Kindes differenziert ist. Dabei geht es darum in einem sog. Lerntagebuch, die Eindrücke des Schultages, das Erlernte und das Befinden zu reflektieren. Die Kinder erhalten das Lerntagebuch zu Beginn der Projektwoche und die Eltern oder Erziehungsberechtigen werden vorab über einen Brief zum Vorgehen informiert.
Im Folgenden sollen die fachlichen Themen und Zielsetzungen des ersten Unterrichtsblocks, welcher im Klassenrahmen erfolgt, über den Zeitraum der Projektwoche genauer Betrachtung finden. Diese umfassen insgesamt vier aufeinander aufbauende Themenbausteine:
Die fachliche Arbeit im Klassenverband schließt mit einem Vertragsabschluss, der symbolisch die Hilfen zur Einhaltung des Schulregelhauses (STOPP-Hand, Elo oder Manni, Dunkelblau) beinhaltet und den Kindern die Verbindlichkeit im Umgang miteinander verdeutlicht. Die Ernsthaftigkeit eines Vertrages wird vorab thematisiert. Mit der Unterschrift besiegelt ein jedes Kind, dass ihm die Schulregeln und Hilfen zur Einhaltung klar sind und es alles dafür tun wird, die geltenden Regeln und Vereinbarungen einzuhalten.
Die Projektwoche endet mit einem Fest aller Kinder und Erwachsenen, die Teil der Schulgemeinschaft sind. Es werden Köstlichkeiten verzehrt, erstellte Produkte und gewonnene Fähigkeiten bestaunt; es wird gespielt und Fröhlichkeit spürbar gemacht. Ein „Fotoshooting“ der aktuellen Schulgemeinschaft gehört ebenfalls zum Fest. Das aktuelle Foto wird im Anschluss in alle hängenden Schulregelhäuser im Schulgebäude eingesetzt.
Es ist uns ein hohes Anliegen, dass unser Ort Schule „Zeit für Gefühle“ zulässt und dass diese Zeit gelebt werden darf. Freude und Fröhlichkeit wollen wir dabei im Besonderen unterstützen, um ein Gefühl von Zugehörigkeit und Gemeinschaft auf allen Seiten zu begünstigen. In diesem Zusammenhang finden unregelmäßig im Schuljahr spielerische Gemeinschaftsaktionen ihre Anwendung (wie z.B. die Pause des Lächelns, Aktion Spielende Schule).
Fest verankert sind klasseninterne Rituale zur Begrüßung und Verabschiedung in allen Lerngruppen, um damit Freundlichkeit und Wertschätzung vorzuleben und zu betonen. Ein vereinbartes kindgemäßes Abschiedslied, das täglich im Klassenrahmen abgespielt wird, soll die freundliche, faire, friedliche und fröhliche Atmosphäre vor Ort begünstigen. Jeden Montag und an besonderen Feiertagen wird dieses Lied über Lautsprecher der Schule abgespielt oder gesungen.
Einmal im Monat treffen wir uns im Rahmen unserer sog. Monatsfeier als gesamte Schulgemeinschaft im Foyer unserer Schule; es erfolgen Präsentationen, Geburtstagskinder des Monats werden gefeiert, es wird gesungen, getanzt und gelacht (vgl. Feste und Feiern).
Neben der Monatsfeier leisten die im Schuljahresverlauf fest verankerten Feste und Feiern einen wertvollen Beitrag zur positiven Atmosphäre in der Schule und zur Stärkung des Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühls eines jeden Einzelnen (vgl. Feste und Feiern). Darüber hinaus versprechen diese Zeiten Freude und Fröhlichkeit.
Kontakte unter Kindern zu begünstigen, Kinderfreundschaften Raum zu geben, zu ermöglichen und zu leben – dazu bietet sich Schule im Besonderen als Ort an, denn hier verbringen Kinder einen Großteil ihrer Zeit, sie treffen wiederkehrend und verlässlich zusammen bzw. unaufhaltsam aufeinander.
Der Schulvormittag stellt für viele unserer Schülerinnen und Schüler die einzige Möglichkeit dar, Gleichaltrige und Gleichgesinnte zu treffen. Selten werden Spielfreundschaften aus der Schule auch im privaten Rahmen - also zu Hause oder zum Beispiel im Sportverein oder auf dem Spielplatz, in der Musikschule, etc. - weitergeführt, so dass unseren Schülerinnen und Schülern der Aufbau länger andauernder Spielfreundschaften erschwert ist. Dies liegt nicht zuletzt im großen Einzugsgebiet unserer Schule begründet.
Ein Bedürfnis nach Kontakt, Zugehörigkeit und Gemeinschaft, im Besonderen Freundschaft, erscheint auf Seiten unserer Schülerschaft zumeist deutlich gegeben und ersichtlich. Oftmals scheitern Kontakte und Interaktionen jedoch ebenso schnell. Zu spontanen, kurzfristigen Beziehungen sind sie erfahrungsgemäß meist in der Lage. Häufig sind Kontakte nur so lange haltbar, solange sie keine Einschränkung der eigenen Person verlangen, wie etwa Bedürfnisaufschub oder –Verzicht, das Teilen und Abwechseln von Materialien und/ oder die Übernahme von Rollen und deren Ausführungen.
Im Grundschulalter entwickeln sich Freundschaften in der Regel nicht mehr so spontan und diese halten länger an. Kinder sind zunehmend in der Lage, sich in andere hineinzuversetzen, und das verändert auch die Qualität ihrer Kontakte und Beziehungen. Allein die wenig ausgeprägte Spielfähigkeit im Sinne eines kreativen und phantasievollen Spiels stellt oftmals eine Grenze für positive Kontakte und Beziehungen unserer Schülerklientel im Miteinander dar und erschwert den Aufbau von positiven Beziehungen oder gar Freundschaften untereinander maßgeblich. Zwar gehen unsere Schülerinnen und Schüler meist sogenannte „Spiegelfreundschaften“ ein und treffen auf ähnliche Kinder, spornen sich gegenseitig an, jedoch intrinsisch motiviert nicht sicher in positiver Absicht. Klare Interessen, Vorlieben und Abneigungen sind ihrerseits vielfach nicht ausreichend entwickelt, sodass ein positives Miteinander erschwert ist, sie keinen positiven „Input“ setzen und wenig gemeinsam „Schönes“ miteinander anfangen können.
„Ergänzende Freundschaften“, in denen sich auch ungleiche Kinder, auch unterschiedlichen Alters, verbinden und unterschiedliche Rollen einnehmen, erscheinen bei unserer Schülerschaft ebenso begleitungs-, unterstützungs- und aufsichtsbedürftig. Mit Rollenübernahmen wie zum Beispiel „der Beschützer“ als älteres Kind für Jüngere gehen nicht selten zeitnah Anwendungen grenzüberschreitender Verhaltensweisen einher; oftmals auch aus persönlicher Überforderung und/ oder wenig verfügbarer alternativer Kompetenzen in der Rollenausführung und – bewältigung.
Das Bedürfnis, bedeutsam für Andere zu sein, sich als gebraucht und zugehörig zu erleben, Zuwendung und Nähe zu erfahren, ist bei unseren Schülerinnen und Schülern dennoch meist überaus ausgeprägt und vorherrschend. Einher geht die Gefahr von „falschen Kontakten und Freundschaften“, in denen sich unsere Schülerinnen und Schüler z.B. ausnutzen, schlecht behandeln und instrumentalisieren lassen, um für den Moment ein tieferliegendes Bedürfnis nach bedeutsamen emotionalen Beziehungen zu stillen.
Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen sich vor allem selber näher zu kommen, zu erkennen, sich im jeweiligen Moment wahrzunehmen und in ihrem Sein und Wirken wertzuschätzen – dies sind hohe Anliegen unseres Unterrichts und unserer Förderung. Aus diesem Grund finden entsprechende thematische Aspekte im Unterricht und im Rahmen der emotionalen und sozialen Förderung an unserer Schule besondere Beachtung und Wertigkeit. Nicht zuletzt, weil mit der Bearbeitung entsprechender Themen und Inhalte automatisch eine Förderung bereits geknüpfter Beziehungen einhergeht. Dieses Zusammenwirken beinhaltet aus der Förderperspektive, ein stetiges Übungsfeld unserer Schülerschaft im Rahmen der emotionalen und sozialen Entwicklung – jedes einzelne Kind wird mittel- bis langfristig in seiner Persönlichkeitsentwicklung gestärkt und stabilisiert. Elternberatung hat in diesem thematisch-inhaltlichen Zusammenhang einen sehr hohen Stellenwert.
Neben den im schulischen Alltag gängigen Routinen zur Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, werden im Schuljahr entsprechende Themen und Inhalte wie „Ich, Du, Wir“ und „Freundschaft“ in Unterrichtseinheiten gezielt gewählt und aufgegriffen. Hierfür stehen entsprechende Materialien und Methoden, angepasst auf die unterschiedlichen Altersstufen und persönlichen Entwicklungsniveaus, an der Schule zur Verfügung.
"Stufen der Verantwortung" aus: Furman, B., Stufen der Verantwortung, online verfügbar unter: https://www.kidsskills.org/German/verantwortung, 11/2011